Collegium überrascht Skul – SozPäd müht sich an die Spitze

Von Patrick Pfordt

Bei strahlendem Sonnenschein auf dem Seidlkreuz taten sich die Favoriten in beiden Spielen der Gruppe B schwer. Nicht zuletzt wegen mangelnder Chancenverwertung hielten sie jeweils ihre Gegner im Spiel. SozPäd United erzielte zur richtigen Zeit das 2:0, wodurch der Sieg gegen Inter Viel Spaß mühsam, aber verdient war. Skul United hingegen konnte im Spiel gegen das Collegium Orientale nicht das zweite Tor nachlegen und kassierte in der zweiten Halbzeit einen Handelfmeter zum 1:1-Endstand.

Damit verspielen die Lehrämtler ihre Tabellenführung. An der Spitze steht nun nach dem mühevollen Erfolg gegen Inter Viel Spaß, SozPäd United mit zwei Siegen aus zwei Spielen. Spätestens am letzten Spieltag kann Skul United aber noch im direkten Duell an den SozPäds vorbeiziehen. Die Lehrämtler müssen in den beiden schweren abschließenden Spielen aber erst einmal das eigen Weiterkommen sichern. Das Collegium Orientale hat trotz der Überraschung gegen Skul nur noch theoretische Chancen auf den Gruppensieg, aber das Weiterkommen noch in der eigenen Hand.

An den zwei abschließenden Gruppenspielen in dieser Woche wird es also extrem spannend. Mit SozPäd United, der WFI, Skul United und dem Collegium Orientale kämpfen gleich vier Teams um die drei Plätze in der nächsten Runde.

Inter rehabilitiert sich eindrucksvoll – SozPäd United im Stile einer Spitzenmannschaft

Nach den Klatschen in den ersten beiden Spielen und einem Torverhältnis von 1:19 fragten sich die Zuschauer:innen im Vorfeld wohl nur, wie viele Gegentore Inter Viel Spaß diesmal kassieren würde. Doch das Spiel war offener als erwartet.

Der erste Abschluss gehörte direkt Inter: den Schuss von Michi Fischer konnte SozPäd Keper Réne Prosiegel noch geradeso mit der Faust parieren. Danach bot sich dem Publikum das erwartete Bild. SozPäd United ließ den Ball laufen und kam zu Chancen, die sie jedoch kläglich vergaben. Inmitten der schwachen Abschlüsse wurde dann aber Dominic Jahraus bei einer Ecke sträflich allein gelassen und nickte den Ball über Inter-Keeper (und Star-Schiri) Adrian Schaefer zum wichtigen und verdienten 1:0 unter die Latte (11.). Nach der Trinkpause ging SozPäd United zum wiederholten Male auf „Taubenjagd“ (Zitat von Live-Tickerer Tim Rausch) und verpasste es so, das wichtige 2:0 nachzulegen. Das sollte sich beinahe rächen! Plötzlich drehte Inter angetrieben vom starken David Baranowski (Innenverteidiger und Spielmacher in Personalunion) auf und erspielte sich gefährliche Szenen im Strafraum: Ein Abschluss wurde geblockt (19.), einer pariert (23). David traf dann selbst mit einem Freistoß nur den Pfosten (25.). So ging es nach einer doch sehr ausgeglichenen ersten Halbzeit mit einem aus SozPäd-Sicht fast schmeichelhaften Ergebnis in die Pause – wer hätte das gedacht?

Der Kameramann des Orga-Teams war so beeindruckt, dass er sich für die zweite Halbzeit optimistisch hinter das Tor von SozPäd United positionierte. Doch die Chancen gab es dann doch wieder auf der anderen Seite. Die SozPäds zogen das Tempo wieder. Inter-Keeper Adrian parierte gleich zwei Abschlüsse von Markus Bittl (32., 39.). Danach folgten einige Schüsse in den Himmel, die sicherlich als Field Goal gezählt hätten. Tickerer Tim machte sich schon „Sorgen um den Vogelbestand in Eichstätt“. Inter spielte in dieser Phase gut mit, konnte aber nicht mehr zu zwingenden Chancen kommen. Schließlich war es wieder Dominic Jahraus, der an der entgültigen Entscheidung entscheidend beteiligt war: Im Strafraum legte er rüber zu seinem Sturmkollegen Noah Knutti, der den Ball trocken im Netz zum 2:0 versenkte (42.). Danach setzten die SozPäds wieder auf die Premisse: „Das Pferd spring nur so hoch, wie es springen muss“ und schalteten daraufhin in den Verwaltungsmodus. Bei Inter schwanden die Kräfte, auch wenn sie kurz vor Schluss noch die große Chance auf den Anschlusstreffer hatten: SozPäd-Keeper René Prosiegel konnte einen Schuss nur prallen lassen, aber auch der Nachschuss ging drüber (50.).

Torschützen: 1:0 Dominic Jahraus (11.), 2:0 Noah Knutti (42.)

Collegium kämpferisch – Skul scheitert an sich selbst

Der Titelverteidiger Skul United stand in seinem zweiten Spiel vor dem ersten Härtetest. Gleich zu Beginn entwickelte sich das erwartete intensive Duell zwischen den filigranen Spieler:innen des wohl am besten besetzen Teams des Turniers und den nie müde werdenden Malocher:innen aus dem Collegium Orientale. Viele Sprints und Zweikämpfe hoben das Spiel im Vergleich zur ersten Partie auf ein deutlich höheres Niveau.

Erst nach gut zehn Minuten konnte sich Skul zum ersten Mal durch die starke Defensive des Collegiums tanken. Jonas Schmauser legte erst quer für Serhat Gümüs, der am Pfosten scheiterte (9.), dann bediente er Jonny Lange, dessen Abschluss wiederum eher an ein Field Goal erinnerte (11). Auch nach den Abschlüssen von Jonas Schmauser (13.) und Franzi Habersetzer (16.) blieb es beim 0:0.

Der Ball wollte einfach nicht ins Tor fallen, doch Skul hatte noch ein Ass im Ärmel. Jonas Schmauser überraschte alle Spieler:innen und das Publikum, als er einen zentralen Freistoß aus knapp 18 Metern nicht direkt aufs Tor zimmerte, sondern links an der Mauer quer auf Jonny Lange legte. Der behielt die Übersicht und bediente Serhat Gümüs, der den Ball im Fallen über die Linie bugsierte (23.). Die Spieler in der Collegium-Mauer hatten sich bis dahin gerade einmal umgedreht und blieben wie erstarrt stehen. Auch in der zweiten Halbzeit setzte Skul United die offensiven Akzente, ohne sich dabei gute Chancen zu erspielen. Das Collegium Orientale hielt dem giftgrünen Dauerdruck weitestgehend stand, kam aber selbst nur selten ins letzte Drittel. Das änderte sich dann aber in der 36. Minute: Der Schuss eines Collegium-Stürmers sprang einem Skul-Verteidiger an die Hand. Schiri Eckhard Preischl zeigte auf den Punkt und ließ sich auch von den Protesten einiger Skul-Spieler nicht umstimmen. Vitaly Feshchak schnappte sich den Ball und nagelte ihn mit einem Gewaltschuss unter die Latte.

Skul United erholte sich schnell von diesem Schock und hatte in der 41. Minute die Chance auf die erneute Führung, aber der Schuss von Stephan Schneider sprang vom linken Pfosten ins Aus. Das Collegium jagte nun leidenschaftlich jedem Ball hinterher und überstand auch eine Fünf-Minuten-Zeitstrafe, die sich ein Verteidiger durch eine Grätsche abholte, nachdem er in der ersten Hälfte bereits Gelb gesehen hatte. Trotz schwindender Kräfte schafften sie es (auch mit dem ein oder anderen Zeitspi- ähm, ich meine, mit cleverem Entschleunigen der Spielflusses) das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Nach Schlusspfiff feierten sie den überraschenden Punktgewinn, während Skul United sichtlich unzufrieden war.

Torschützen: 1:0 Serhat Gümüs (23.), 1:1 Vitaly Feshchak (36.)

Die Highlights des Spieltags

Spieler des Spieltags: David Baranowski (Inter Viel Spaß). Spiel verloren und trotzdem Spieler des Spieltags? Für mich eine richtige Entscheidung, auch wenn es andere Spieler ebenfalls verdient hätten. Denn was Inter Viel Spaß im Spiel gegen die SozPäds zeigte, war eine Leistung wie Phönix aus der Asche. David war maßgeblich daran beteiligt, da er quasi alle Rollen auf dem Platz übernahm: hinten verteidigen, Abstoß ausführen, das Spiel offensiv antreiben und die Stürmer mit Pässen versorgen. Auch beim Freistoß trat der Mann mit den gelben Stutzen an und nur der Pfosten verwehrte ihm seinen Treffer. Das Tor hätten er und seine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft verdient gehabt. Aber auch so gebührt Inter Viel Spaß großer Respekt, wie sie sich nach den ersten beiden Pleiten präsentierten und was sie aus ihren limitierten Möglichkeiten machten. Hut ab!

Schiedsrichter: Eckhard Preischl (Geos). An seinem Geburtstag aufs Seidlkreuz zu fahren und zwei Spiele zu pfeifen, dafür gebührt Eckhard erstmal ein großes Dankeschön! Zwischen den beiden Partien überraschten ihn die Zuschauer:innen mit einem Geburtstagsständchen. Was das Publikum hier fabrizierte, ist stimmlich sicherlich noch ausbaufähig – ähnlich dem Niveau des Präsi-Cups in manchen Spielen.
Im ersten Spiel war Eckhard insgesamt auffällig unauffällig, auch wenn es in der ersten Halbzeit wohl einen Elfmeter für SozPäd United hätte geben können. Im zweiten Spiel hatte er erwartungsgemäß mehr zu tun. Mit der Fünf-Minuten-Strafe für den Collegium Spieler lag er genau richtig und bewies ein gutes Gespür für die Situation. Abgesehen davon haderte Skul United zuweilen mit der Zweikampfauslegung und besonders mit der strittigen Entscheidung auf Handelfmeter (kann nichts dazu sagen, hab’s nicht gesehen). Bei zwei anderen strittigen Szenen im Strafraum des Collegium Orientale entschied er jeweils auf Weiterspielen – eine großzügige Linie. Skul United bekam hier sicherlich keine Geschenke vom Schiri, aber hatte selbst genügend, das Spiel für sich zu entscheiden. Am Schiedsrichter lag es also definitiv nicht.

Zitat des Tages: „Egal was die geraucht oder gesoffen haben – es war entweder zu viel oder zu wenig!“ (SozPäd-Keeper René Prosiegel während des Spiels über seine Vorderleute)