Der Finalist schlägt zurück: Cleverer Freistoß beschert WFI den Sieg
Von Patrick Pfordt
Nach der Last-Minute-Pleite im Auftaktspiel gegen SozPäd United kann die WFI nach Spieltag Zwei aufatmen. In einem intensiven Spiel gegen Collegium Orientale fiel das entscheidende Tor kurz vor der Halbzeitpause, als WFI-Spieler Enes Uslu einen direkten Freistoß zum vielumjubelten 1:0 verwandelte.
Die Ingolstädter haben durch die hart erkämpften drei Punkten in Gruppe A wieder alle Chancen auf das Weiterkommen. Das Collegium Orientale konnte sich für einen couragierten Auftritt nicht belohnen, hat mit einem Sieg und einer Niederlage nach zwei Spielen aber weiterhin alle Chancen auf die nächste Runde.
Fouls, Frust und wenig Filigranes
Nur 23 Zuschauer:innen (inklusive Orga-Team) – und damit nur knapp mehr als Spieler:innen auf dem Feld – fanden sich zum Spiel auf dem Seidlkreuz ein. Während viele Eichstätter Fans bereits beim Open-Air-Festival am Berg die ersten Bierdosen zischen ließen und damit aus gutem Grund fehlten, war auch die Ingolstädter Entourage nur in überschaubarer Zahl angereist. Doch auf die musikalische Untermalung via Musikbox mussten die Zuschauer:innen (leider) nicht verzichten. „Herz an Herz“ von Blümchen scheint der offizielle Präsicup-Song der WFI für dieses Jahr zu sein.
Wie von Live-Tickerer Tim Ullrich schon vor Anpfiff prognostiziert, gingen beide Teams von Beginn an körperbetont zu Werke. Bereits in der ersten Minute sahen die Fans eine Grätsche von hinten in die Beine. Auch in der Folge war die Partie von harten Zweikämpfen geprägt. Schmutzig wurde es dann in Minute 17: Eine (wohl vom Collegium initiierte) Aktion auf dem Spielfeld, die weder Schiri noch Orga-Team mitbekamen, resultierte in einer Rudelbildung inklusive Schubsen. Schiri Eckhard Preischl trennte die Kampfhähne und beließ es bei Ermahnungen. Collegium-Kapitän Mykola Vytivskyi versuchte über ein Gespräch die Emotionen wieder herunterzukühlen. WFI-Kapitän Niklas Kristen nahm seinen Handschlag an.
Fußball wurde tatsächlich auch gespielt, aber Chancen blieben auf beiden Seiten eher Mangelware. Nennenswert sind hier aus WFI-Sicht ein eher harmloser Seitfallzieher von Enes Uslu (2.) und ein platzierter Flachschuss, den Collegium-Torhüter Johannes Weisel noch zur Ecke ablenken konnte (10). Die größte Chance hatte aber das Collegium Orientale: WFI-Torhüter Aleksandr Khvorostenko segelte an einer Flanke vorbei, doch der Stürmer schaffte es, den Ball aus drei Metern über das Tor zu köpfen (14.).
Ein Standard bringt die Führung
Nach einem taktischen Foul sprach Schiri Eckhard der WFI in der 21. Minute einen Freistoß aus rund 18 Metern zu. In zentraler Lage legte sich Enes Uslu den Ball zurecht und donnerte den Ball links ins Torwarteck – die Führung für die WFI. Einzelne Collegium-Spieler beschwerten sich, dass der Ball zu früh freigeben und die Hintermannschaft inklusive Torwart noch nicht bereit gewesen sei. Doch ein klarer Fehler des Schiris lag hier nicht vor. So verpufften die Proteste und beide Mannschaften gingen kurz darauf in die Kabine. Auf dem Weg dahin suchten Spieler der WFI den Dialog mit Schiedsrichter Eckhard, wohl um sich über die Zweikampfführung des Collegiums auszulassen. Trotz der Rudelbildung war es aber doch ein weitgehend faires Spiel.
Collegium nutzt Chancenplus nicht
Das Collegium Orientale startete mit viel Schwung in die zweite Halbzeit. WFI-Torhüter Aleksandr Khvorostenko unterlief erneut eine Flanke und war schon geschlagen, doch ein Verteidiger konnte vor dem einschussbereiten Stürmer auf der Linie klären (27.). Nur eine Minute später musste ein WFI-Verteidiger schon wieder im eigenen Strafraum in höchster Not klären (28.). Der Coach der WFI wurde an der Seitenlinie hektischer und wies sein Team an, die Konzentration hochzuhalten.
Das Collegium Orientale musste sich ankreiden lassen, dass sie aus dieser Drangphase keinen Treffer auf die (nicht vorhanden) Anzeigetafel bringen konnten. Danach schaffte es die WFI zur Mitte der zweiten Halbzeit wieder häufiger sich aus dem Druck des Gegners zu befreien. Das Spiel verflachte erneut und die Highlights waren vorerst nur noch die ersten gelben Karten der Partie. Immerhin erschien die Musikauswahl den meisten Anwesenden einen Tick besser als noch in der ersten Hälfte.
Gefährliche Konter der WFI
In den letzten zehn Minuten übernahm die WFI die Kontrolle und kam wieder zu mehr Offensivaktionen. Nachdem ein strammer Schuss von Innenverteidiger und Kapitän Niklas Kristen knapp rechts vorbeiging (41.), bot sich Louis Schwarzat die Riesenchance zum 2:0. Nach dem Stockfehler eines Collegium-Verteidigers lief er allein auf das Tor zu, aber legte den Ball einen Meter neben den linken Pfosten (47.). Die WFI war dem zweiten Tor nun näher als das Collegium Orientale dem Ausgleichstreffer. Das zweite Tor fiel sogar, doch dem Abschluss ging eine Abseitsstellung voraus (49.). Aus Sicht des Orga-Teams eine absolut richtige Entscheidung, der Anhang der Ingolstädter sah es naturgemäß anders. Danach erlöste der Schlusspfiff die WFI. Sie feierten ihren knappen Sieg in einem hitzigen Spiel, das durchaus Unentschieden hätte enden können, mit „We Are The Champions“.
Torschütze: 1:0 Enes Uslu (21.)
Die Highlights des Spieltags
Schiedsrichter:Eckhard Preischl (Geos)
Eckhard wird einmal tief durchgeatmet haben, als dieses Spiel vorbei war. Eine schwierige Partie, in der viele Zweikämpfe am Rande der Legalität geführt wurden. Erst in der zweiten Hälfte griff er zu gelben Karten. Diese wären wohl mindestens bei der Rudelbildung auch schon in der ersten Halbzeit angebracht gewesen. Doch mit seiner energischen Art schaffte er es, die Wogen zu glätten und die Kontrolle über das Spiel zu behalten. Vor dem Freistoßtor zum 1:0 entschied er sich dagegen, das taktisches Foul vor dem Strafraum als Notbremse zu bewerten und damit gegen den dann fälligen Platzverweis. Eine vertretbare Entscheidung. Dass er den Freistoß der WFI recht schnell freigab, war sicherlich unglücklich. Aber die Spieler:innen müssen auf den Schiedsrichter achten, und nicht andersherum.
Auch später beließ er es bei Gelb, als Teile des Publikums die rote Karte forderten (30.). Stark war seine Übersicht, als er das 2:0 der WFI korrekterweise wegen Abseits zurücknahm (49.). Insgesamt lieferte er eine gute, souveräne und vertretbare Schiedsrichterleistung.
Spieler des Spiels: Enes Uslu (WFI)
Wenn es in diesem leidenschaftlichen Duell einmal technisch anspruchsvoller wurde, hatte meist die Nummer 10 der WFI seine feinen Füße im Spiel. Seine starken Dribblings im Mittelfeld stellten das Collegium Orientale ein ums andere Mal vor Herausforderungen. Seine Leistung krönte er mit dem goldenen Freistoßtor, als er Collegium-Keeper Johannes Weisel auf dem falschen Fuß erwischte. Lediglich seine Entscheidung, einen Freistoß in der zweiten Hälfte aus mind. 30 Metern mit dem Außenrist zu schießen, darf zumindest angezweifelt werden. Der Ball ging auf jeden Fall deutlich am Tor vorbei.
Die Fans:
Es ist verständlich, dass bei Spieltagen mit nur einer Partie weniger Zuschauer:innen auf das Seidlkreuz pilgern. Auch das parallel stattfindende Festival hinderte sicherlich einige daran, sich das Spiel vor Ort anzuschauen. Trotz allem bestätigte sich der Trend der letzten Woche, dass die Fananzahl und deren Lautstärke noch stark zu wünschen übriglässt. Der Anspruch der Eichstätter Studis muss es sein, der zweifelhaften Musikauswahl der WFI Paroli zu bieten und selbst ordentlich Stimmung zu machen. Also motiviert eure Kommiliton:innen mit Bier, Snacks oder sonst was, damit wir wieder richtig Gänsehautstimmung erleben!