Jeder gegen jeden – das schweißt zusammen

Ingolstädter WFI-Studenten gewinnen mit Unterstützung ihrer Fans das traditionelle Fußballturnier um den Präsicup

Auf der Stirn glänzt der Beweis für seine harte und unermüdliche Arbeit. Er atmet durch und wischt sich mit der Hand die Perlen vom Haupt. Doch ausruhen kann sich der stämmige Mann in dem violetten Polohemd nicht. Stephan Greßmann muss weitermachen: schleppen, tragen und drapieren. Er ist der Macher, erstmals hat er den Präsicup, das traditionsreiche Fußball-Turnier der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), organisiert. Und nun ist Greßmann besonders im Stress. Denn in weniger als einer Stunde steigt am Eichstätter Seidlkreuz das Endspiel.

„Als Turnierleiter war ich immer neutral, heute bin ich natürlich Fan“, sagt Greßmann. Sein Herz schlägt für Titelverteidiger FrischAuf Burgkrone. Wie im Vorjahr kämpft die gemischte Auswahl aus Eichstätt gegen die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät aus Ingolstadt (WFI). Ein brisantes Duell, das über 300 Zuschauer auf den Uni-Sportplatz gelockt hat – und Stephan Greßmann ist mittendrin. Mit einer Choreografie wollen er und seine Helfer dem Finale einen, wie er sagt, „würdigen Rahmen“ verleihen.

Während der 24 Jahre alte Lehramtstudent an der Trommel den Takt für die Anfeuerungsrufe vorgibt, ertönt der Anpfiff. Es ist der Auftakt zum letzten von 20 Spielen. Zwölf Teams, so viele wie nie zuvor, haben um den Einzug ins Finale gekämpft. Es waren Mannschaften verschiedener Fakultäten und Studiengänge dabei – wie Rapid Mathe oder die Religionspädagogen oder Freizeitteams wie Lokomotive Uranov oder Eurousbekistan. Trotz ihrer Ambitionen, sich in der seit 1986 währenden Bestenliste zu verewigen, dürfe man eines nicht vergessen, meint Greßmann: „Vom Präsicup geht eine wahnsinnige soziale Kraft aus – so etwas schafft nur der Fußball.“ Allen voran fördere König Fußball den Zusammenhalt an der Uni. Bastian Rödel, Spielertrainer von Burgkrone, pflichtet ihm bei: „Jeder gegen jeden, das schweißt zusammen.“

Schon seit zehn Spielminuten läuft Bernd Roetmann an der Seitenlinie auf und ab. Für die Internetseite präsicup.de kommentiert er das Spielgeschehen, 62 Zuhörer lauschen seinen Worten. Dann hebt Roetmann seine Stimme. „Tooor für die WFI“, brüllt er ins Smartphone. Zusammen mit drei Kommilitonen hat der Journalistik-Student im vergangenen Jahr das Nachrichtenportal zum Präsicup ins Leben gerufen. „Unser Projekt war so erfolgreich, dass wir weitergemacht haben“, sagt Roetmann. Seit diesem Jahr halten 20 Eichstätter „Journos“, deren eigenes Team im Viertelfinale ausgeschieden ist, die Fußballbegeisterten auf dem Laufenden. Bislang hat präsicup.de 30.000 Seitenabrufe verzeichnet. Stephan Greßmann bezeichnet den Internet-Auftritt als „immens wichtig“ für das Gelingen des Turniers.

Nach dem Schlusspfiff feiert die WFI ihren dritten Titel seit 2009. Bernd Roetmann ist indes vor die Kamera gewechselt. Er stellt die Fragen, Torschützin Julia Steingräber antwortet. Sie erzählt,  wie „wahnsinnig groß“ die Freude über den 2:0-Erfolg ist. Auch Stephan Greßmann ist trotz der Niederlage von Burgkrone alles andere als enttäuscht. „Die WFI war nicht so dominant wie zuletzt. Künftig haben die Teams aus Eichstätt bessere Chancen“, prognostiziert er. Für Greßmann war es der erste und letzte Präsicup als Turnierleiter. Nun sucht er einen Nachfolger, der gerne schwitzt – für den Fußball.

Quelle: Eichstätter Kurier vom 11.07.2012

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Ein Gedanke zu „Jeder gegen jeden – das schweißt zusammen

  • 26. Juli 2012 um 23:09
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    Sehr schöner Artikel! Ich finds klasse, dass im EK mal nicht nur so 08/15-Zeug zu lesen ist!

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