Taktik, Tore, Trallala – Das etwas andere Wort zum Wiesnpokal 2018

Von Dominik Sandler

„Der Pokal, hat seine eigenen Gesetze“, „Auf der Uniwiese gleicht Fußballspielen einer Lotterie“, „Flach Spielen, hoch gewinnen“. Am Ende des Wiesnpokals können wir mit einem simplen Blick auf das Finale zwischen SozPäd United und der heiß geliebten WFI festhalten: Alles Quatsch! Qualität setzt sich eben doch durch (SozPäd) und Geld schießt manchmal auch Tore (WFI).

Aber von vorne: Die Überraschung des Turniers heißt – mittlerweile ganz klar- Skul United (Aussprache wie das Englische Wort für Schule; Erklärung zum Namen: Sie haben auch ein paar Grundschullehrer dabei, deshalb ganz bewusst die Rechtschreibfehler). In der Todesgruppe C wurde das neue Team der angehenden Lehrer direkt nach der Auslosung von vielen bemitleidet. Kein Experte hätte auch nur einen Cent auf die ehemaligen ABC- Schützen gesetzt. Aber: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ – jetzt also doch. Zwei Euro ins Phrasenschwein. Bereits im ersten Spiel zog die Überraschungsmannschaft den „Freunden von der Donau“ den Zahn und gewann mit 1:0. Ein Grund könnte sein, dass die WFI komplett ohne Fangemeinde, dafür aber mit einer Werbeabteilung für die Summer Challenge in Ingolstadt angereist ist. Ohne Fans spielt es sich halt schwer, da können die Ingolstädter gerne mal bei ihrem Klub aus der 2.Liga nachfragen. Trotzdem reichte es am Ende der Vorrunde für Platz Eins.

Die Theke glänzt

In die Trostrunde verabschieden mussten sich dagegen die Geos (3.Platz, Vorjahressieger) und die Hallenmasters-Sieger, Pawlows Hunde, als letzter (!) der Gruppe C. Aber zurück zu Skul United: Diese ließen im Viertelfinale auch den Sporties keine Chance und gewannen vom Punkt. Hauptgrund war der überragende „Uli“ Kahn, der, wie der Titan zu seinen besten Zeiten, unfassbare Paraden zeigte. Durch seinen engagierten Einsatz und seine ständigen Reklamationen bei jeder Schiedsrichterentscheidung munkelt man, dass er in Eichstätt bald Legendenstatus als Kahn 2.0 erreichen könnte. Erreicht hat diesen längst der Torhüter der AK Theke – Cyrill, die Katze. Auch dank seiner wahnsinnig schnellen Reflexe konnte das Team die Theke nicht nur „ordentlich repräsentieren“ (O-Ton Kapitän Tom Grüning), sondern sich auch bis ins Viertelfinale vorspielen. Ganz nebenbei stellte man noch den besten Torschützen (Tom Grüning, fünf Tore) und den besten Spieler (Simon Imhofer) des Turniers. Wenn das nicht ordentlich repräsentiert ist…

Blöcker versenkt Field Goal

Die Taktik fast aller 18 Mannschaften des Wiesnpokals war relativ einfach. Da man auf den beiden Feldern (an dieser Stelle wird das Wort „Wiese“ ganz bewusst vermieden) vor der Mensa nur sehr schwer mit Ballstafetten und traumhaften Spielzügen die Gegner in Angst und Schrecken versetzen konnte, waren lange Einwürfe das Mittel der Wahl. Über deren Richtigkeit konnte man sich in 90 Prozent der Fälle durchaus streiten, doch das tut hier nichts zur Sache.

Ein weiteres probates Mittel waren Schüsse aus allen Lagen. Unter anderem mit dieser Taktik kamen die Sportfreunde Promilla, allen voran natürlich mit Aron Blöcker, immerhin bis ins Viertelfinale. Seine wuchtigen Granaten waren teilweise brandgefährlich. Manche trugen allerdings auch die Marke „Field Goal“ und landeten auf der Windschutzscheibe eines Dozentenfahrzeugs.

Blöcker sorgte zudem mit einer kuriosen Szene für Schmunzeln: Er hinderte einen Gegenspieler am schnellen Einwurf ,indem er, fast beschützend, die Hand über dessen Kopf legte. Der Zeitstrafe entging er dabei. Überhaupt waren alle Partien sehr eng und umkämpft (drei der vier Viertelfinals endeten im Elfmeterschießen), wurden aber stets fair geführt und bis auf einige kleinere Knieaufschürfungen – Grätschen auf dem Acker war weder erlaubt noch empfehlenswert, wurde aber doch immer wieder versucht- blieben nach bisherigen Informationen alle Spieler unversehrt und können motiviert in Richtung Präsicup blicken.

Fazit: Großartig!

Das Fazit zum Wiesnpokal 2018 fällt deshalb auch äußerst positiv aus: Die Stimmung war großartig, das Wetter war großartig, das Orga-Team war großartig. Dieser Tag wird sicherlich einigen Spielern und Fans noch länger in Erinnerung bleiben. Bei anderen ist er bereits morgen aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum vermutlich wieder vergessen (macht nichts, auch dafür ist unsere Berichterstattung ja da). Was nehmen wir also aus dem Wiesnpokal mit? Wenn man sich nach dem Turnier einige Zuschauer und Spieler so angeschaut hat, könnte die Antwort „Sonnenbrand“ oder „möglichst viel Promille“ heißen. Vor allem aber kann man sich auf einen echt spannenden und heiß umkämpften Präsicup freuen. Bis dahin dürfte dann auch die Sonnencreme bereitstehen.

Zum Abschluss gratuliert das präsicup.de-Team natürlich auch dem hochverdienten Sieger SozPäd United. Das Team mit dem größten Selbstbewusstsein (Kapitän Clemens Schiegerl: „Ziel ist ganz klar der Sieg“) und den lautesten Fans fegte im Finale die WFI mit einem beachtlichen 4:1 aus Eichstätt. Anspruch der Sozialpädagogen wird im Präsicup – dafür braucht es keinen Sky-Experten – natürlich wieder der Sieg sein. Und womit? Mit Recht! Oh man, wieder zwei Euro ins Phrasenschwein. So langsam wird’s teuer.