Höchste Konzentration für den Schritt ins Finale

Der Präsicup 2015 biegt langsam auf die Zielgerade: in neun Tagen steigt das große Finale. Vier Mannschaften machen sich noch berechtigt Hoffnungen auf den Titel. So treffen übermorgen in den Halbfinals Dynamo Relpäd und Sozpäd United (ab 18.15 Uhr) sowie die GEOS und Pawlows Hunde (ab 19.30 Uhr) aufeinander. Wir haben uns vorab mit Spielerinnen und Spielern unterhalten und blicken für Euch voraus. Heute: das erste Halbfinale.

Unbenannt

Dynamo Relpäd vs. Sozpäd United

Es wird wohl erneut hitzig: Dynamo Relpäd trifft auf Sozpäd United. Zimperlich wird es auch hier nicht zur Sache gehen, dafür geht es im Pädagogen-Derby um zu viel. Mit dem Einzug ins Halbfinale ist für beide Mannschaften der erste Schritt getan, mehr aber dann auch nicht. Spielerisch ist Dynamo Relpäd in der Bringschuld, bei Sozpäd United wird spannend zu beobachten sein, wie sie als Team auftreten.

Es war der Moment in der 39. Minute im Viertelfinale gegen die Porno Journos, der für Mittelfeldspielerin Katharina Friedl in Erinnerung geblieben ist und letztlich den Einzug ins Halbfinale gesichert hat. Kapitän Yunes Baccouche brachte ein Ecke perfekt zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt, Journo-Keeper Dennis Just konnte den Kopfball von Daniel Schütz erst noch parieren, gegen seinen Nachschuss war er dann aber machtlos. Zieht man das Sportliche in Betracht, war der Sieg etwas glücklich, dominierten die Porno Journos doch weitgehend die Partie und boten einige schöne Kombinationen. Letztlich konnte Friedl mit ihrer Mannschaft das 1:0 erfolgreich verteidigen und bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Kampf und Einsatz haben gestimmt. Jeder ist an die persönliche Grenze gegangen und für die Mitspieler gelaufen. Jetzt sind wir im Halbfinale, der Titeltraum lebt weiter. Warum sollten wir keine Chance haben?“
Für Sozpäd United war der Weg in ebenjenes Halbfinale deutlich einfacher. Blieb man bereits in der Gruppenphase ohne Gegentor, konnte man auch das Viertelfinale gegen Lokomotive Burgkrone mit 4:0 äußerst erfolgreich gestalten. Besonders überzeugend war dabei, wie man defensiv souverän stand und immer wieder die offensive Dreierreihe rund um Clemens Schiegerl, Stefan Micheler und Fabian Siebert im Umschaltspiel spielerisch perfekt in Szene bringen konnte. „Wir werden versuchen, das Spiel zu kontrollieren. Wir haben schon gezeigt, dass dies am besten geht, indem man Ballbesitz hat“, sagt Stürmer Anton Kornbichler über die Ausrichtung seiner Mannschaft und fährt fort: „Ich bin unfassbar stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein. Hoffentlich sind unsere Fans am Donnerstag wieder zahlreich vor Ort. Was unsere Fans bei jedem Spiel abreißen, ist einfach der Wahnsinn. Es macht Spaß, vor so einer Kulisse zu spielen!“

Teamvorstellung: Dynamo Relpäd

Nach den Abgängen von Dynamo-Legenden wie Thomas Kern, Daniel Weger oder Michael Knopf steckt man in einem Jahr des Umbruchs. Mittlerweile sind die Neuzugänge integriert, Automatismen greifen immer besser. Katharina Friedl dazu: „Das Wichtigste ist, dass wir weitergekommen sind. Nur wenige Leute hatten uns auf dem Zettel, aber wir sind eine Mannschaft, die sich entwickelt, die sich ständig verbessern will.“

Katharina Friedl und Alois Reischenbeck
Katharina Friedl und Alois Reischenbeck

Hierin liegt auch definitiv die größte Stärke dieser Mannschaft: spielerisch eher limitiert und in der Breite dünn besetzt tritt man als Mannschaft geschlossen auf und hat Spaß am Spiel. Verteidiger Alois Reischenbeck formuliert es wie folgt: „Wir haben keine Überspieler. Wo andere Teams aufgrund des Selbstdarstellungsdranges einzelner Spieler zu Schnick-Schnack und Flick-Flack neigen, stehen wir kompakt. Alle für einen und einer für alle – wir sind EINE Mannschaft!“ Defizite sieht er eigentlich nur in einem Punkt: „Einzig und allein die Trinkfestigkeit des ein oder anderen Kollegen macht mir Sorgen.  Mancher sollte sich noch eine gute Taktik überlegen, sollten wir dieses Jahr ein Bad im Brunnen nehmen dürfen!“ Nominell spielte man bis hierher in einem 4-2-2-2. Beeindruckend war, was man in Sachen taktischer Disziplin anbot. Die Abwehrkette stand sehr eng, und die offensiven Akteure ließen sich weit zurückfallen. Oft rückte ein Innenverteidiger aus der Kette heraus, um im Mittelfeld-Zentrum Überzahlsituationen herzustellen und so Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Die eng gestaffelte Abwehrkette fing dieses Herausrücken sehr gut ab. So sicherten die Religionspädagogen oft mit fünf Spielern das Zentrum, man verschob vor allem defensiv sehr gut. Alois Reischenbeck bringt es so auf den Punkt: „Wir stehen kompakt und können auch mal ein dreckiges Spiel mit der notwendigen Härte führen.“ Bezugnehmend auf das Sprichwort des griechischen Malers Apelles („Schuster, bleib bei deinen Leisten!“) ist er dann aber zurückhaltend optimistisch: „Wir sind Dynamo. Wir sind jetzt noch heißer auf den Titel als je zuvor, aber man darf nicht vergessen, dass wir diesmal auf den wirklichen und nicht nur selbsternannten Titelfavoriten treffen. Sollte uns dieses Meisterstück gelingen, wird uns nichts und niemand mehr halten können!“
voraussichtliche Aufstellung: Schindler – Reischenbeck, Schützeneder, Habigt, Oesterer – Morenz, Friedl – Schütz, Josseck – Baccouche, Heinrich


Teamvorstellung: Sozpäd United

Sozpäd United setzte bis hierher auf ein eingespieltes Team in einem nominellen 3-2-3-2, das durch offensive Power überzeugte. Beide Stürmer ließen sich immer wieder in die Tiefe fallen, um Anspielstationen für die offensive Dreierreihe zu bilden. Hat ein Gegner versucht, im Zentrum dominant aufzutreten, suchte man aus der Abwehr direkt den Weg über die Flügel. So fiel auf, dass die Spieler in der Dreierreihe nie die Position hielten, sondern ständig rotierten, um die gegnerische Defensive in Unruhe zu versetzen und am Flügel Überzahlsituationen herzustellen. Hat vor allem Dynamo Relpäd aufgezeigt, wie man als Team zusammensteht und kämpft, sind die Sozialpädagogen diesen Beweis noch schuldig. Stürmerin Anna Mayer: „Wir haben individuell sehr starke Spieler, müssen unsere Stärken aber noch mehr als Team zeigen. Die Stärke unseres Teams liegt ganz klar in der Homogenität des Kaders. Wir haben sehr viele gute Fussballer, die sich aber auch für ein kampfbetontes Spiel nicht zu schade sind. Beweisen mussten wir das aber noch nicht.“ Das große Plus dieser Mannschaft ist, dass man mit Isabella Rinn eine erfahrene und starke Schlussfrau zwischen den Pfosten hat, die zudem in diesem Jahr noch nicht hinter sich greifen musste. Man hat somit gegenüber den anderen Mannschaften schon mal einen Mann mehr auf dem Platz. Trotz der Gewissheit, offensiv bisher noch jeden Gegner in die Knie gezwungen zu haben, geht man demütig ins Spiel, so Anton Kornbichler: „Dynamo hat die starke Anfangsphase der Journos gut überstanden, nie den Kopf verloren und taktisch diszipliniert gespielt. Das zeugt von großem Teamgeist und Vertrauen in die eigenen Stärken.“ Anna Mayer glaubt an ihr Team: „Die Stärke unseres Teams ist, dass wir von hinten bis vorne in jedem Mannschaftsteil stark aufgestellt sind. Es ist für jeden Gegner schwer, ein Mittel gegen uns zu finden, defensiv wie offensiv.“

Anton Kornbichler, Anna Mayer und Tobias Mahl (v.l.)
Anton Kornbichler, Anna Mayer und Tobias Mahl (v.l.)

Besonders schmerzhaft sind die derzeitigen Erfolge vor allem für Offensivkraft Tobias Mahl, der sich im ersten Gruppenspiel gegen Pawlows Hunde schwer am Knie verletzt hat und für den es der letzte Präsicup gewesen wäre: „Wir haben in diesem Jahr eine ganz starke Truppe, die auf ihrem Zenit spielt und den Pott endlich in unsere Reihen holen kann. Ich hätte gerne noch mehr dazu beigetragen, wobei ich das Team jetzt als Edel-Fan nach vorne peitschen kann. Das liegt mir auch ganz gut!“ Mit der Gewissheit der Fallhöhe ist Mahl aber auch demütig und hat Respekt vor dem Gegner: „Die Relpäds habe ich dieses Jahr nicht unbedingt im Halbfinale erwartet. Aber eben diese Tatsache macht sie so gefährlich, da sie als Underdog nichts zu verlieren haben. Sie stehen absolut verdient im Halbfinale!“ Wohlwissend um die eigenen Stärken schickt er dann doch noch eine kleine Kampfansage ins Lager der Relgionspädagogen: „Wenn wir unsere spielerischen Möglichkeiten auf den Rasen bekommen, dann kann es für die Relpäds nur ein Motto geben: beten, beten, beten!“
voraussichtliche Aufstellung: Rinn – Schmidt, Pilz, Döring – Recabarren, Pichler – Schiegerl, Micheler, Siebert – Kornbichler, Mayer


Fazit

Das erste Halbfinale dürfte Spannung garantieren. Den Zuschauer  erwartet einerseits  eine taktisch nahezu perfekte Defensive. Wie Dynamo Relpäd im Raum verschob, war beeindruckend. Dass ihr physisch geprägtes Spiel manches Mal zulasten des Kombinationsflusses geht, nimmt man im Lager der Religionspädagogen in Kauf. Das macht sie zu einem hochinteressanten Gegner für Sozpäd United. Die Sozialpädagogen dürften sich auf ihre ureigene Stärke besinnen: sie werden versuchen, ihre hohe individuelle Klasse durchzudrücken, sowohl im Offensivspiel als auch im bärenstarken (Gegen-)Pressing. Wir dürfen uns auf ein intensives Halbfinale freuen!