Gewitterwolken am Hunde-Himmel

Die Wiesn-Cup-Sieger Sozpäd United ringen in einem intensiven Spiel um den ersten Gruppenplatz Pawlows Hunde überraschend deutlich zu Boden

Von Ludwig Haas

Die schwarzen Wolken, der Donner und Regen über Eichstätt waren ein Spiegelbild des Spitzenspiels in Gruppe B. Auf dem noch vom letzten Regenschauer durchnässten Rasen am Seidlkreuz ging es im Spitzenspiel zwischen Sozpäd United und den Pawlows Hunden krachend zur Sache. Obwohl der Schiri ohne Verwarnungen auskam, war den beiden Teams sichtbar bewusst, um was es in diesem Spiel ging.

Nach einer furiosen Anfangsphase mit hitzigen Duellen sowohl zu Boden als auch in der Luft verlor sich das Spiel schnell im Mittelfeld. Auf echte Chancen und Torraumszenen mussten die Fans der beiden Teams dementsprechend länger warten. Einziger Lichtblick waren dabei die Weitschüsse der Sozpäds, die gerade in Person von Team-Kapitän Clemens Schiegerl auf dem nassen Rasen einige Male nur knapp am Tor vorbeizischten. Die Zielgenauigkeit auf beiden Seiten fehlte zu diesem Zeitpunkt noch sehr.

Ein Tor á la Thomas Müller

Als effektiv stellten sich bei nassem Untergrund die hohen Steilpässe der Sozpäds heraus, die auch für den gegnerischen Torwart jedes Mal für Gefahr sorgten. Beiden Mannschaften war in der ersten Hälfte der Fokus auf der defensiven Sicherheit deutlich anzumerken. Nach einer Druckphase der Sozpäds kehrte mehr Ruhe ins Spiel ein, die Anfangsmotivation war abgeflacht. Mittenrein in die ersten Zeichen der Erschöpfung in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit krachte in der 26. Minute plötzlich ein Angriff der Sozpäds. Nach mehreren Versuchen aus allen Lagen und einer starken Parade von Hunde-Keeper Gierl kam plötzlich Sozpäd-Angreifer Florian Duschl nur Milimeter vor dem Tor zum Schuss und stocherte den Ball in Thomas Müller-Manier ins Tor. Der Abpfiff der ersten Hälfte mischte sich mit den Freudenschreien der Sozpäds-Fans, die durch das Tor nach einem zwischenzeitlichen Durchhänger wieder aufgeweckt wurden.

Zu Beginn der zweiten Hälfte wirkten Pawlows Hunde deutlich frischer, die Halbzeitansprache schien gewirkt zu haben. Schon nach fünf Minuten klingelte es in der 30. Minute aber im eigenen Kasten: Sozpäd-Spielführer Schiegerl versenkte nach einer Ecke einen elektrisierenden und platzierten Volley-Schuss satt im rechten unteren Eck. Ein echtes Traumtor! Bei den Fans blieb dem ein oder anderen der Mund offen. Direkt hinein in den Schock des vergrößerten Rückstandes setzte Schiegerl sogar noch einen drauf und bugsierte den Ball in der 32. Minute erneut ins Hunde-Tor. Trotzdem ließen die blau gekleideten Pawlows Hunde den Kopf nicht hängen. Bei den schnellen Kontern, die meistens über Hunde-Kapitän Fabi Faust gingen, kam jedoch wenig Zählbares heraus. Die Angriffe kamen kaum einmal in die gefährliche Zone des Gegners hinein.

SozPäd-Defensive mit Lufthoheit

Die großgewachsene Verteidigung der Sozpäds hatte rund um „High-Tower“ Nico Röder die völlige Lufthoheit und im Mittelfeld wurde über Simon Kolb und Michael Graßl ganz nach chilenischem Vorbild rigoros abgeräumt und gefühlt jeder Ball erobert. Den Schlusspunkt einer intensiven Partie setzte dann das 4:0 durch Anton Kornbichler. Während Sozpäd United nach dem deutlichen Sieg mit Stolz-gefüllter Brust nun nach dem Gruppensieg strebt, müssen Pawlows Hunde ans erste Spiel anknüpfen und sich vor dem nächsten Spiel ordnen, die eigene Motivation neu entfachen und bündeln. Das Gewitter am Himmel der Pawlows Hunde soll so schnell wieder verschwinden, wie es gekommen ist. Mit einem Sieg im nächsten Gruppenspiel sollte wieder sonnigeres Wetter aufziehen.

 

Spieldaten Sozpäd United – Pawlows Hunde: Tore: 1:0 Duschl (25+1.), 2:0 Schiegerl (30.), 3:0 Schiegerl (32.), 4:0 Kornbichler (41.); Gelbe Karten: –

 

Star des Spiels: Clemens Schiegerl. Der Kapitän von Sozpäd United ist auch weiterhin in Hochform. Konnte wieder einen Doppelpack aufs Tore-Konto hinzufügen. In Robben-Manier immer wieder mit gefährlichen Zügen nach innen und einem sehenswerten Volleytor. Kommt trotz versuchtem Oben-Ohne-Jubel ohne gelbe Karte davon. Macht der 92 auf seinem Rücken ganz nach Roma-Dribbler Stephane El Shaarawy alle Ehre. In Zeiten von Mo Salah vielleicht Eichstätts ägyptischer Zauberer.

 

Schiedsrichter: Schiri Nico Klimek mit einer grundsoliden Leistung. In hitzigen Situationen mit souveränen Entscheidungen und routinierter Spielleitung. Bei umstrittenen Szenen trotzdem noch einen Tick zu unsicher und auch bei Wortgefechten auf dem Spielfeld noch zu wenig beruhigend. Teilweise sehr unauffällig, fast unsichtbar, aber immer voll auf der Höhe des Geschehens. Auffälligste Szene bleibt sein Laibchen-Tausch. Kann sich in seiner Funktion ruhig noch etwas mehr zutrauen.

 

Kuriosität des Spiels: Trikot-Probleme bei Schiedsrichter Klimek. Hätte er sich nicht dank aufmerksamer Hilfe des Orga-Teams ein knallviolettes Laibchen organisieren können, wäre er im blauen Trainingsoutfit doch glatt als zusätzlicher Spieler der Pawlows Hunde durchgegangen. Außerdem Abstimmungsprobleme bei Hunde-Keeper Philipp Gierl. Trotz des Halbzeit-Rückstands ließ er sein Team mit verlängerter Pinkel- und Trinkpause länger auf den Wiederanpfiff warten.

 

Fans: Trotz des unbeständigen Wetters erschienen beide Fanlager überaus zahlreich beim Abendspiel am Seidlkreuz und trotzen auch dem wiedereinsetzenden Regen. Mit geölten Kehlen schallten die Fangesänge der Sozpäd-Fans über das nasse Grün. Doch dem standen Pawlows Hunde in nichts nach. Mit einem Team aus Cheerleadern komplett ausgerüstet mit farblich abgestimmtem blauen Outfit und Metallic-Pompoms hätte das Spiel eigentlich besser laufen müssen. Eventuell war es am Ende doch mehr Ablenkung als nötiger Rückenwind. Die Stimmung in den Reihen der Sozpäds war nach dem deutlichen Sieg entsprechend ausgelassen.

 

Stimmen:

Clemens Schiegerl (SozPäd United): „Wir haben die Psychos erfolgreich zu langen Bällen gezwungen, unser Plan ist einfach perfekt aufgegangen. Wir wissen, dass wir über unsere schnellen Außen die durch den Regen schnellen Bälle gut ausnutzen konnten, da wird es für jede Verteidigung schwer, die Bälle einzuschätzen.“

Anton Kornbichler (SozPäd United): „Ein paar von uns waren schon im Brunnen und es ist für einige von uns das letzte Semester. Wir wollen auf jeden Fall wieder reinhüpfen, das ist unser großes Ziel, auch wenn wir wissen, dass noch starke Gegner kommen. Dass wir starke Gegner schlagen können, haben wir ja heute gezeigt, die Hunde sind schließlich Mitfavorit.“

Phillip Gierl (Pawlows Hunde): „Man hat gesehen, dass Sozpäd United die klar bessere Mannschaft war, sie waren individuell stärker und haben verdient gewonnen. Hatten gegen den Ball vorne nicht genug Aggressivität. Sozpäd hat in die tiefe viele gute lange Bälle gespielt. Dürfen uns nicht beschweren, dass Sozpäd am Ende 4:0 gewonnen hat.“

 

Die besten Bilder zum Spiel:

Galerie: SozPäd United – Pawlows Hunde (4:0)