Duslbauer oder auch einfach Ulli

Gute Freundin, gute Fußballerin und allseits bekannt: Ein Portrait über Ulrike Daufratshofer

Von Miriam Schäfer

 

Das größte Gerücht über Ulli in Eichstätt: Die kennt einfach jeden! Seit acht Semestern studiert sie mittlerweile schon an der KU. In der Zeit lernt man schon mal die ein oder anderen Leute kennen, vor allem wenn man so aufgeschlossen ist wie sie.

 

„Ich hab gemerkt, dass sie sich mir schnell anvertrauen“

Als Einzige an der Uni studiert sie die Kombi Soziale Arbeit und Religionspädagogik. Das bedeutet pro Semester um die zwei Kurse mehr, als eigentlich üblich. Ist zwar stressig, doch für die 23-Jährige durchaus machbar. „Die Dozenten kommen einem entgegen und vom Stoff her ergänzt sich vieles. So funktioniert es gut“, sagt sie. Vor kurzem hat sie ihre Bachelorarbeit in Soziale Arbeit abgeschlossen, im Frühjahr 2019 folgt dann die zweite für Religionspädagogik. Ihre Studienwahl begründet Ulli so: „Ich kann gut mit Menschen und hab gemerkt, dass sie sich mir schnell anvertrauen. Ich wär also dumm, wenn ich das nicht studieren würde.“

 

„Für die würd ich alles tun“

Alle paar Wochen fährt sie in ihre Heimat Frechenrieden, ein kleiner Ort im Allgäu. Sie nimmt sich aber vor, in Zukunft öfter hinzufahren, um ihre Neffen aufwachsen zu sehen und ihren Pflichten als Patentante bestmöglich nachzukommen. Mit drei älteren Brüdern wuchs sie auf, zu denen sie immer noch eine sehr gute Beziehung hat: „Für die würd ich alles tun. Die haben mich gut auf die Welt vorbereitet.“

In Eichstätt lebt Ulli in einer WG mit sieben anderen Leuten, mit denen sie sich gut versteht. „Selbst, wenn sie selber wenig Zeit hat, kümmert sie sich zuerst um ihre Mitmenschen und hat immer ein offenes Ohr für jeden“, erzählt ihr Mitbewohner Korbinian Franken. Mit Freunden treffen, in den Gottesdienst gehen und Sport machen sind nur drei von vielen Dingen, die Ulli in ihrer freien Zeit wichtig sind.

 

„Die dürfen des dann ruhig ausnutzen, wenn sie denken, dass es ihnen was bringt“

Als sie sechs Jahre alt war, hatte sie es satt, immer nur ihren Brüdern beim Fußball zuzuschauen, und begann selbst im Verein zu spielen. Bis sie 14 war spielte sie nur mit Jungs, danach nur mit Mädchen in einer Mannschaft. Dadurch fällt es ihr auch nicht schwer, beim Unifußball in gemischten Teams zu spielen. Sie hat nicht das Gefühl, dass die männlichen Gegenspieler Rücksicht darauf nehmen, dass sie ein Mädchen ist, und hofft das auch nicht. „Ich bin ja selber Schuld, wenn ich freiwillig ins Tor geh. Die dürfen des dann ruhig ausnutzen, wenn sie denken, dass es ihnen was bringt.“ Da sieht sie eher bei den Schiedsrichtern ein leichtes Bevorzugen: „Wenn man als Mädchen hinfliegt kriegt man immer einen Freistoß. Da hab ich noch nie keinen bekommen.“

Seit ihrem ersten Semester ist Ulli Teammitglied bei Sozpäd United und eine starke Spielerin auf dem Platz. „Sie macht viel gegen den Ball und bringt den Gegner in Bedrängnis. Meines Erachtens eine sehr gute Fußballerin, mindestens eine der drei besten in Eichstätt“, sagt Clemens Schiegerl, Kapitän und guter Freund. Dabei stellt sie sowohl im Tor, als auch auf dem Feld ihr Können unter Beweis. Das liegt auch am Zusammenhalt und der guten Stimmung in ihrer Mannschaft, wie Ulli erzählt. „Eigentlich mag ich’s nicht, wenn man mir beim Fußball reinredet aber bei denen macht’s mir nichts. Ich weiß ja, dass sie es gut meinen.“

 

„Ich will vor der Frage nicht weglaufen“

Was nach dem Studium kommt, ist noch ungewiss. „Vielleicht noch einen Master, dann aber nicht mehr in Eichstätt“. Aus ihrer Sicht als gläubiger Mensch gibt es für jeden im Leben drei Wege: Allein leben, eine Familie gründen, ins Kloster gehen. Mithilfe ignatianischer Exerzitien will Ulli herausfinden, welcher Weg am besten für sie geeignet ist. „Ich weiß nicht, was zu mir passt. Ich will vor der Frage nicht weglaufen.“

Von sich selbst behauptet Ulli, dass sie im Moment lebt. Man kann sie also als Glücksmenschen bezeichnen, oder wie man bei ihr daheim sagen würde, als Duslbauer. „Wenn man mit der in die Mensa gehen will, dann braucht man mindestens ne halbe Stunde, weil die jeden Zweiten kennt, mindestens jeden Dritten mit Vor- und Nachnamen, Geburtsort und Alter“, sagt Clemens. So, damit ist das Gerücht dann wohl zur Tatsache geworden.

 

Galerie: Ulrike „Ulli“ Daufratshofer