Präsicup ZwanzigSiebzehn: Ein Rück- und Ausblick in 17 Akten (Teil 1)

von Nico Raab

 

Rückblende: Präsicup-Finale ZwanzigSechzehn

In einem bei hochsommerlichen Temperaturen hochspannenden Finale kämpften die Geos und Dynamo RelPäd um jeden Zentimeter Rasen. Als sich die meisten auf einen Elfer-Krimi einstellten, fasste sich Bastian Wagner von der Strafraumkante ein Herz und krönte die Geos durch seinen Last-Minute-Treffer zum Präsicup-Sieger 2016.

 

Die Geos, Präsicup-Sieger 2016
Die Geos, Präsicup-Sieger 2016

 

Was bisher geschah

Aufblende: Zehn Monate später: Eröffnungsspiel Präsicup ZwanzigSiebzehn

Wie sollte es auch anders sein: Bei der Auslosung zum Präsicup wurden die letztjährigen Finalgegner in die Gruppe A gelost und eröffneten am 9. Mai den Präsicup 2017. Wie auch im Jahr zuvor, behielten die Atlaswälzer knapp – bei Abpfiff DreiZwo – die Oberhand und setzten ihre beinahe unheimliche Serie (28 Spiele in Folge ohne Niederlage) fort.

 

Zweiter Akt: Face-lifting und Präsicup-Novizen

Das Teilnehmerfeld am Präsicup 2017 war wieder einigen Veränderungen unterworfen. Während sich Inter Viel Spaß mit Arsenal Anglistik zusammenschloss, wilderte die SG Lazio/Torpädos bei den ABC-Schützen und den MuWi-Stars. Die Geigenfiedler und Einlaminierer wiederum hatten bereits im letzten Jahr eine SG mit der Lok Burgkrone (Zusammenschluss von Lokomotive Uranov und Historia Burgkrone). Da soll sich noch einer auskennen …

Völlig jungfräulich unterwegs war das Collegium Orientale, das gleich mal drei Punkte gegen Rapid Mathe einsackte. Nach einer 0:5-Klatsche gegen die WFI grassierte im Collegium die Seuche, dem Vernehmen nach war die halbe Mannschaft verletzt, weshalb das letzte Gruppenspiel und die Trostrunde kampflos abgegeben werden mussten.

Wir empfehlen ja eine Spielgemeinschaft mit der SG Lazio/Torpädos/ABC/MuWis/Lok/Burgkrone: „SG Lazio/Torpädos/ABC/MuWis/Lok/Burgkrone/Collegium“. Achja, bei Rapid Mathe werden die Leute anscheinend auch ein bisschen knapp. Warum also keine „SG Lazio/Torpädos/ABC/MuWis/Lok/Burgkrone/Collegium/Rapid“? Da wirste doch bekloppt.

 

Dritter Akt: Same procedure as every year

Demgegenüber standen und stehen die Konstanten aus vielen Jahren Präsicup, die wieder mit Riesenkadern und vielen geilen Kickern aufwarten konnten. Und weil Tradition verpflichtet, wurden zur WFI in Gruppe C zum gefühlt hundertsten Mal Pawlows Hunde und Rapid Mathe gelost. Hach, ist das romantisch.

 

Alle Jahre wieder: WFI vs. Pawlows Hunde
Alle Jahre wieder: WFI vs. Pawlows Hunde

 

Vierter Akt: Die üblichen Verdächtigen

Die Topteams der letzten Jahre bestimmten von Anfang an das Geschehen. Die Geos und die WFI dominierten ihre jeweiligen Gruppen und liefen mit jeweils 9 Punkten auf dem ersten Platz ein. Sieger der Gruppe B wurde – wie erwartet – SozPäd United mit 7 Zählern auf dem Konto. Auch Pawlows Hunde, die Porno Journos und die Sportfreunde Promilla zogen souverän in die Runde der letzten Acht ein.

Der erste und bislang größte Schocker des Präsicups 2017 gelang den Froschschenkeln, die – kalt wie Pawlows Hundeschnauze – ihre Chancen gegen Dynamo RelPäd in einen 2:1-Sieg ummünzten und das Viertelfinale buchten. Dynamo dagegen stand nach zwei Niederlagen am Rande des Abgrunds, schmiss jedoch der SG Lazio/Torpädos ein halbes Dutzend Bibeln ins Kreuzeck und qualifizierte sich auf den letzten Drücker fürs Viertelfinale.

 

Fünfter Akt: Es hagelt Tore

Nicht nur die fünf Tore im Eröffnungsspiel, sondern auch der 8:0-Kantersieg der Sportfreunde Promilla gegen Inter Viel Spaß am ersten Spieltag der Gruppe B deuteten an, dass die Eichstätter und Ingolstädter Ballvirtuosen mit offenem Visier agierten.

Freunde der gepflegten Defensive müssen bei folgender Statistik ganz stark bleiben: Exklusive der Trostrunde und der abgesagten Partie Psychos vs. Collegium fielen in 17 Gruppen- und 4 Viertelfinalspielen sage und schreibe 98 Tore!!! Das macht unglaubliche 4,7 Buden pro Spiel. Noch sagenhafter wird das Zahlengeschwurbel, wenn man bedenkt, dass ein Präsicup-Spiel nur 50 Minuten dauert. Auf (normale) 90 Minuten hochgerechnet lägen wir bei exorbitanten 8,5 Toren pro Spiel. Angesichts derartiger schwindelerregender Zahlen urteilen wir mit der deutschen Sportreporter-Legende Werner Hansch: „Wer hinten so offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“

 

Sechster Akt: Wenn wir schon nicht gewinnen, machen wir wenigstens den Platz kaputt

Trotz der Torflut kommen auch Defensivfanatiker beim Präsicup auf ihre Kosten. Starke Abwehrreihen, wie die der Geos (2 Gegentreffer im Turnier), der WFI (1) oder auch der Psychologen (4, davon 3 gegen die WFI), werden im weiteren Turnierverlauf den Feingeistern und Vollstreckern das Toreschießen erschweren.

Kleiner Tipp: Wer auf Mannschaften steht, bei denen „Beton anrühren“, „Gegnerische Knochen streicheln“ und das Motto „Hoch und weit bringt Sicherheit“ ganz oben auf der To-Do-Liste steht, der wäre bei einem Spiel SG Lazio/Torpädos vs. Rapid Mathe besser aufgehoben.

 

Siebter Akt: 2 ½-Klassen-Gesellschaft

Wie schon in den letzten Jahren, dominierten die Favoriten auf den Präsicup-Sieg durchweg das Geschehen. Man hat immer mehr den Eindr… – naja, eigentlich ist es offensichtlich, dass die Schere zwischen Arm und Reich bzw. eher nicht so Gut und ziemlich überragend Gut im Präsicup immer weiter aufgeht (#dankemerkel #dankegien). Man könnte von einer 2 1/2-Klassen-Gesellschaft sprechen: Die mit großer Kaderfülle und überragendem Talent gesegneten Halbfinal-Dauergäste (Geos, WFI, SozPäd, Pawlows Hunde, Dynamo RelPäd), die stets als Geheimfavoriten deklarierten und mit einigen grandiosen Kickern gespickten Teams, die aber selten über das Viertelfinale hinauskommen (Porno Journos, Sportfreunde Promilla) und die Trostrunden-Dauerkarten-Besitzer, die nur selten ins Viertelfinale einziehen. Laaaangweilig.

 

Achter Akt: Wer durchbricht die Geo-Dominanz?

A propos langweilig: Angesichts der klaren Verhältnisse konzentrierten sich die Diskussionen am Spielfeldrand bald um die zentrale Frage: Wer ist stark genug, um die Dominanz der Steineklopfer zu durchbrechen? Denn nach den Triumphen beim Wies’n Pokal 2016, Präsicup 2016, Hallenmasters 2016/17 und Wies’n Pokal 2017 strebt die goldene Generation der Blauhemden den fünften Titel in Folge an.

 

Neunter Akt: Vier Watsch’n in vier Viertelfinalspielen

Der Kreis der Titel-Aspiranten wurde im Viertelfinale eingegrenzt. Im ersten Viertelfinale schlugen die Geos die im Turnierverlauf bis dato überraschend starken Porno Journos mit 3:0. Auch SozPäd United untermauerte seine Ansprüche mit einem deutlichen 5:0-Erfolg über die Frösche, wobei die Deutsch-Franzosen gerade im ersten Durchgang einen Weg aufzeigten, wie das pädagogische Offensiv-Triumvirat um Micheler, Pichler und Schiegerl in Schach zu halten ist. Auch die hochgehandelten Ingolstädter taten sich in ihrem Spiel gegen die Löschzwergjünger einige Zeit lang schwer und hatten bei einigen Hochkarätern der Sportis mächtig Dusel, nicht in Rückstand zu geraten. Dass Geld letztlich doch Tore schießt, zeigte sich beim Blick auf den Endstand: 7:0 für die WFI, die Eichstätter Traditionsmannschaft war innerhalb weniger Minuten vor und nach dem Pausentee komplett zusammengebrochen. Nach diesen deutlichen Siegen rechneten die meisten Beobachter mit einem deutlich engeren Spiel zwischen den gut konditionierten Hunden und den Religionspädagogen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Die Hunde führten Dynamo an der Leine durch die Arena und überhaupt nach 7 Minuten mit 2:0! Von diesem Schock erholten sich die vor Wut und Scham rot angelaufenen RelPäds nicht mehr und holten sich letztlich eine 0:4-Watsch’n ab.

Statistik am Rande: die Geos 32 Spiele in Folge ohne Niederlage. They keep on rollin‘.

 

Zehnter Akt: Trostrunde: Lazio, Inter, CO, Rapid Mathe

Nach dem Rückzug des Collegium Orientale spielten Inter Viel Spaß, die SG Lazio/Torpädos und Rapid Mathe in einem Miniturnier noch um die goldene Ananas, bedeutet: den Sieg in der Trostrunde und damit Platz 9 in der Endabrechnung. Bei hochgradig angenehmen 32 Grad in der Mittagssonne gewann eindeutig das kühle Blonde und ansonsten Lazio vor Inter und Rapid. Ein Hoch auf unsere Kleinen!