Eyb flog vom Platz, Dynamo lief weiter

Viele Chancen gab es für die Journos, gereicht hat es nur für ein Unentschieden – trotz Unterzahl des Gegners.

Von Nico Scheinkönig

Der Ball rollt, und zwar in Richtung Dynamo. Die Journos scheinen es eilig zu haben hier den ersten Treffer zu landen. Mit viel Taktik, schönen Kombinationen und ein paar Weitschüssen bringen sie den Ball immer wieder auf das Tor der Relpäds. Das gewünschte Resultat bleibt aber aus. Die Befreiungstaktik der Relpäds: Lange Bälle. Diese landen aber schnell wieder in der eigenen Hälfte. Gegen Ende der ersten Halbzeit gibt es dann die erste nennenswerte Aktion im Spiel. Journo-Kapitän Matthias Reinelt bekommt in der 21. Minute den Ball vor dem Tor zugespielt und netzt ein. Die Jubelschreie an der Seitenlinie sind jedoch nur von kurzer Dauer. Wer den Blick vom Tor zur Seite schweifen lässt erkennt, dass der Linienrichter sein orangenes Leibchen hebt: Reinelt stand im Abseits.

Während bei den Fans der Journalisten noch über die Korrektheit der Schiri-Entscheidung gerätselt wird, steht Feldspieler Alois Reischenbeck (Dynamo Relpäd) jetzt dirigierend am Spielfeldrand. Der „Möchtegern-Trainer“, wie ihn der aktuell verletzte Benny Aifa (Porno Journos) liebevoll nennt, versucht mit Handzeichen und Gebrüll, seinem Team noch ein paar wichtige Anweisungen zuzurufen. Doch seine Mannschaft wird wieder in die eigene Hälfte gedrängt. Kurz vor der Pause fällt dann schließlich frei nach dem Mythos Momentum das erste Tor des Spiels. Wieder ist es Kapitän Reinelt, der sich diesmal durch den Strafraum tänzelt und den Ball im Netz platziert. Fraglich an der Stelle: Wo war das Abwehrverhalten von Dynamo Relpäd? Richtig, es gab keines. Mit den Jubeltönen der Fans ging es dann im Anschluss pünktlich in die Pause.

Auch nach der Pause hat das Spiel sofort wieder Geschwindigkeit. Gespickt wird es immer wieder mit taktischen Fouls. Die Karten ließ der Schiri aber noch stecken. Nach einer halben Stunde steht es immer noch 1:0 und die Journos sind wieder am Zug. Mit einem Pass nach außen ermöglicht Imke Leimbach Mitspieler Thomas Balbierer einen schönen Sprint nach vorne und eine Flanke nach innen. Doch weder aus dem ersten Versuch den Ball zu verwandeln noch aus dem Nachschuss von Hanna Schmidt entwickelt sich etwas. Immer wieder ist ein Relpäd-Bein dazwischen. Einige Zeit geht das Spiel jetzt von Seite zu Seite, bis Lukas Eyb aus dem Nichts einfach mal darauf los bolzte. Der Schuss aus knapp 35-Meter Entfernung flog über Keeper Eirik Sedlmair und landete im Tor. Die lange ausgefranste Jogginghose war aber nicht schuld: „Die ist mir nicht vom Hintern gerutscht, der Ball war für meine 1,76 m einfach unhaltbar“.

Erst der Jubel dann der Trubel

Das Fußballspiel der Relpäds wirkt langsam kontrollierter. Immer besser kommen sie ins Spiel – gefährlich so kurz vor Schluss. Die Hochphase hält allerdings nicht lange an. Nach der gelben Karte für Dominik Seitz folgte allerdings der Knüller. In einem Umschaltspiel der Journos sprintet Kapitän Matthias Reinelt frei vors Tor, zum Abschluss kommt er aber nicht. Torschütze Lukas Eyb foult ihn und bekommt dafür tatsächlich die rote Karte gezeigt. Ohne murren trabt er vom Platz. Von der Seitenlinie kommt Applaus.

 

Spieldaten Porno Journos – Dynamo Relpäd: 1:0 Reinelt (24.), 1:1 Eyb (39.); Gelbe Karten: Seitz (43., Relpäd); Rote Karten: Eyb (46., Relpäd)

 

Star des Spiels: Erst bringt er seiner Mannschaft den Anschlusstreffer, dann muss er gehen. Lukas Eyb, Rechtsaußenverteidiger bei Dynamo Relpäd, nutzte den freien Raum in der Journo-Abwehr eiskalt aus. Aus dem nichts legte er sich den Ball auf den linken Fuß und versenkte das Leder im langen Eck. Euphorisch und etwas übereifrig vielleicht setzte er kurze Zeit später zur Grätsche an, traf jedoch nicht den Ball, sondern Journo-Kapitän Matze Reinelt. Der Schiedsrichter zögerte nicht lang und zückte die rote Karte. Eyb ist wohl der erste in der Präsicup-Geschichte, der zuerst ein Tor erzielte und dann vom Platz flog.

 

Schiedsrichter: Gustavo Corocine (InterVielSpaß). Überraschend wie auch schon am Montag gab es nicht nur einen Schiedsrichter, sondern gleich ein Schiedsrichtergespann, bestehend aus zwei Linienrichtern und dem Schiri selbst. In einem insgesamt sehr flotten Spiel behielt der Unparteiische stets den Überblick. Die vielen taktischen Fouls ahndete er immer richtig und zeigte sogar, dass es auch beim Präsicup Karten gibt, die gezeigt werden dürfen. Für das grundlose Festhalten des Balls nach einem Ausrutscher gab es die gelbe Karte – für eine misslungene Grätsche sogar die Rote. Auch die Abseitsentscheidungen der Linienrichter mit ihren orangenen Leibchen als Fahne waren immer richtig. Einziger Fehler: Der Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Diesen gab es drei Minuten zu früh.

 

Kuriosität des Spiels: Wer in den vergangenen Präsicup-Spielen der Meinung war, die Schiedsrichterkarten seien nur Attrappe, wurde in diesem Spiel eines Besseren belehrt. Auch in diesem Turnier dürfen sowohl gelbe als auch rote Karten verteilt werden. InterVielSpaß-Schiri Corocine machte in diesem Spiel von beidem Gebrauch. Darin liegt auch schon die zweite Kuriosität, denn Torschütze Lukas Eyb erhielt nach seinem Traumtor aus dem Nichts den Platzverweis.

 

Fans: Denkt man an College-Football oder die Fankurve im Stadion so kommt einem meist die geniale Atmosphäre aus den Fanreihen ins Gedächtnis. Obwohl auch der Präsicup ein Uni-Fußballturnier ist, blieb die Stimmung an diesem Spieltag eher zu wünschen übrig. Obwohl es manche Fans zum Seidlkreuz geschafft haben, waren die größten Stimmungsausbrüche ein Raunen nach einer Abseitsentscheidung, ein zurückhaltender Jubel nach den Toren und das Applaudieren der roten Karte. Dafür nahmen sie die Spieler ihrer Mannschaft nach dem Spiel gut auf, klatschten ab und freuen sich gemeinsam auf das Viertelfinale.

 

Stimmen:

Eirik Sedlmair (Porno Journos): „Die erste Halbzeit war sehr gut, wir haben eigentlich komplett dominiert und in der zweiten Halbzeit sind wir irgendwie eigebrochen nach dem Gegentor, ansonsten haben wir gut gespielt. Jetzt sind wir halt Dritter, das bedeutet, dass wir einen schwierigen Gegner bekommen werden aber mit so einem Spiel wie in dieser ersten Halbzeit können wir auch locker ins Halbfinale kommen.“

Lukas Eyb (Dynamo Relpäd) zum Torschuss: „Ich habe gesehen, dass da ein wenig Platz war und auch, dass der Torwart ein bisschen vorm Tor stand und dachte mir halt „kann man mal probieren“ und dann habe ich den Ball gut erwischt. Hat mich natürlich gefreut, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte.“

Lukas Eyb (Dynamo Relpäd) zum Platzverweis: „In dem Moment war ich einfach ein bisschen überfordert mit der Situation, tut mir auch Leid. Der Matze (Porno Journos) ist an mir vorbei, ich wollte zum Ball gehen, habe ihn dann aber eben nicht erwischt im vollen Lauf. Die Karte geht in Ordnung aber ist natürlich schade, dass das jetzt meine eigene Freude trübt.“

 

Die besten Bilder zum Spiel:

Galerie: Porno Journos – Dynamo Relpäd (1:1)